Die Plattform stellt einen losen Zusammenschluss von Expert:innen dar, welche sich per Absichtserklärung bereiterklärt haben, die Ziele der Plattform bestmöglich mit ihrer Expertise zu unterstützen. Aus der Absichtserklärung entstehen keinerlei Verpflichtungen. Die Mitarbeit in der Plattform erfolgt auf freiwilliger Basis. Es sind jährlich zwei Treffen (Q2 und Q4) geplant.
Am Vormittag trifft sich die Kerngruppe der Plattform, am Nachmittag wird diese um Fachexpert:innen, entsprechend der thematischen Schwerpunktsetzung, erweitert.
Zentrale Kommunikationsmedien sind die Themenplattform www.lebensraumvernetzung.at sowie die bereits existierenden Social-Media Auftritte auf Facebook (https://www.facebook.com/lebensraumvernetzung) und Twitter (https://twitter.com/dievernetzer).
Ziele der Koordinationsplattform Lebensraumvernetzung Österreich
ZIEL 1: Gesetzliche Verankerung der Prüfung der Lebensraumvernetzung
Nicht alle Vorhaben müssen einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden. Manche dieser Projekte und Vorhaben können jedoch negative Aus-wirkungen auf die Lebensraumvernetzung verursachen. Daher wird angestrebt, eine Prüfung der Lebensraumvernetzung in naturschutzfachlichen, raumplanerischen, jagd- oder forstwirtschaftlichen Angelegenheiten zu etablieren. Ziel wäre es, eine Prüfung der Lebensraumvernetzung in den jeweiligen, fachspezifischen Landesgesetzen für Naturschutz, Raumplanung und Jagd zu etablieren.
ZIEL 2: Wissensaustausch und -vermittlung (Forschung, Umsetzungsprojekte, An-wendungen, etc.)
Ziel 2 widmet sich einerseits dem Wissensaustausch der Fachexpert:innen der Koordinationsplattform und anderseits der Vermittlung von Wissen zum Themenkomplex der Lebensraumvernetzung an alle für die Lebensraumvernetzung relevanten Planer:innen und Behörden (Raumplanung, Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, etc.).
Der Wissensaustausch umfasst neueste nationale und internationale Forschungsergebnisse, laufende Projekte und deren Ergebnisse, Erfahrungsbe-richte aus der planerischen Praxis bzw. Umsetzung von Projekten zur Lebens-raumvernetzung.
Neben der allgemeinen Wissensvermittlung zum Thema Lebensraumvernet-zung wird auch die zielgruppenspezifische Wissensvermittlung angestrebt (Naturschutz, Raumplanung, Forstwirtschaft, Jagd). Dies könnte zum Beispiel durch Berichtlegung bei den Referent:innentreffen der Bundesländer der jeweiligen Fachbereiche erfolgen.
ZIEL 3: Abstimmung der Kriterien der Lebensraumvernetzung
Der im Rahmen des Projektes „Lebensraumvernetzung für Insekten“ erstellte "Leitfaden zur Beurteilung der Durchlässigkeit“ stellt den Ausgangspunkt für die Abstimmung von Kriterien der Lebensraumvernetzung dar. Bei der Defini-tion der Kriterien muss speziell darauf geachtet werden, dass diese nicht als Argumente für eine negative Beurteilung von Korridorabschnitten und Stand-orten Verwendung finden. Der Leitfaden wird diesbezüglich einer weiteren Prüfung unterzogen. Bei der Definition von weiteren Kriterien wird darauf ge-achtet, diese möglichst allgemein zu halten. Auf die Definition von artenspezi-fischen Kriterien wird bewusst verzichtet.
ZIEL 4: Ansprechstelle für Fragen zur Lebensraumvernetzung
Die Koordinationsplattform soll als zentrale Ansprechstelle zu allen themati-schen Fragen der Lebensraumvernetzung dienen. Die fachspezifischen Fragen werden an den/die jeweiligen Fachexpert:innen weitergeleitet. Der jeweiligen Fachexpertin bzw. dem jeweiligen Fachexperten bleibt es unbenommen, als Einzelperson Standpunkte zu äußern. Bei Stellungnahmen im Namen der Plattform ist die Zustimmung aller Expertinnen der Koordinationsplattform einzuholen.
ZIEL 5: Planungsgrundlagen aktualisieren
Durch den in Ziel 2 definierten Wissensaustausch sollten alle Informationen zur Verfügung stehen, um die über die Plattform www.lebensraumvernetzung.at bereitgestellten Planungsgrundlagen aktuell zu halten. Eine Aktualisierung ist jährlich geplant.
Mitglieder der Koordinationsplattform Lebensraumvernetzung Österreich
Nächste Arbeiten
Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Expert:innenplattform stellt auch zukünftig eine Herausforderung dar. Eine möglichst breite Verankerung der Koordinationsplattform Lebensraumvernetzung auf nationaler Ebene kann dabei durch die themenspezifische Erweiterung des Expert:innenkreises erreicht werden. Dadurch sollen gegenläufige Entwicklungen und Trends hinsichtlich der Durchlässigkeit der Landschaft rechtzeitig erkannt und diesen wirkungsvoll entgegengewirkt werden.
Die Expert:innen der Koordinationsplattform Lebensraumvernetzung Österreich beabsichtigt, neben den in den Zielen angeführten Themen, vor allem dem Thema des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Hinblick auf mögliche negative Auswirkungen auf die Lebensraumvernetzung verstärkt Aufmerksamkeit zu widmen. Zukünftige Sitzungen werden dieses Thema schwerpunktmäßig aufgreifen.
Die Neuaufnahme bzw. Weiterführung der strategischen Partnerschaft mit der Landwirtschaftskammer Österreich sowie mögliche Rahmenbedingungen dafür wurden auf die Agenda der Plattformsitzung im ersten Halbjahr 2023 gesetzt.
Es wurde vereinbart, dass pro Jahr mindestens zwei Sitzungen der Plattform stattfinden. Auf Anfrage sowie zur Abklärung von speziellen Themen, wie zum Beispiel der erneuerbaren Energien, können weitere, außerordentliche Termine vereinbart werden. Die Plattform basiert auf Freiwilligkeit und dem persönlichen Engagement der einzelnen Expert:innen. Langfristig wäre jedoch eine Grundfinanzierung der Plattform und der einzelnen Expert:innen zielführend, um eine Kontinuität in der Betreuung der vielfältigen Themen und Aufgaben sicherstellen zu können.
Die Notwendigkeit der Lebensraumvernetzung zur Sicherung des genetischen Austausches von Wildtierpopulationen und der Habitatvernetzung endet na-turgemäß nicht an nationalen Grenzen. Transnationale und internationale Kooperation und Abstimmung sollte daher auch das Ziel verfolgen, Migrati-onsachsen grenzüberschreitend abzusichern und die Raumplanung mit Nachbarstaaten in Einklang zu bringen. Einen ersten Schritt stellt dabei schon die avisierte DACH-Kooperation dar - initiale Kooperationsbemühungen mit für die Lebensraumvernetzung zuständigen Instituionen aus Deutschland und der Schweiz bilden einen Ausgangspunkt für die zukünftige Weiterentwicklung dieser dringend notwendigen grenzüberschreitenden Initiativen.